Hundeattacke und Grenzkontrolle: Von Budapest bis Belgrad auf dem Eurovelo 6
Vor einer Woche war ich noch in Budapest, Ungarn, jetzt sitze ich in Belgrad, Serbien, und war in den letzten Tagen in Kroatien. Und das weil die Donau durch alle diese Länder fließt und ich auf dem Eurovelo 6 ihrem Lauf folge. Ziemlich cool.
Budapest ist ganz klar das Highlight auf dem Eurovelo 6 durch Ungarn. Das Parlamentsgebäude mit seinen Rundbögen, Giebeln und Türmen ist ein absoluter Hingucker und auch von Innen einen Besuch wert. Hier wurde bei der Ausgestaltung zum Beispiel darauf geachtet, dass die Ungarn in ihren Berufen dargestellt werden.
Fischerbastei, Burgberg, Höhlenlabyrinth, Heldenplatz, St.-Stephans-Dom, Donaufahrt, Markthalle, Donauschuhe - mit Maike, die zu Besuch kam, habe ich die ungarische Hauptstadt erkundet und hatte jemanden, der mit mir den Barbiefilm angeschaut hat. Das war alles toll.
Durch Ungarn ging es dann weiter auf Radwegen und Deichen bis zur kroatischen Grenze bei Udvar. Hier stehen noch die Grenzgebäude und es ging über die alte Autospur rüber.
Hundeattacke in Kroatien
Ein Erlebnis in Kroatien: Vorbeifahrend an einem Hof kamen plötzlich vier schwarze Hunde bellend rausgelaufen und verfolgten mich auf dem Rad. Einer kam auch sehr nahe an meinen Fuß. Ich bin weitergefahren und hab gerufen "Go away" und "Stop it", obwohl mir klar war, die reagieren wenn nur auf kroatische Befehle. Sie ließen zum Glück ab von mir, aber gefühlt erst nach sehr langer Zeit. Warum müssen es auch gleich vier Hunde sein. Reicht doch einer, wenn überhaupt.
Hundeexperten raten übrigens abzusteigen, wie mir das Internet verriet. Das überrasche das Tier. Wer schneller wird, weckt den Jagdinstinkt. Ein Stock in die Höhe zu halten, könnte den Hund auch schon abschrecken. Klar das ich einen am nächsten Tag auf meiner Lenkerrolle hatte, oder?
Erinnerungen an Kroatienkrieg
Ansonsten bleibt mir in Kroatien die Stadt Vukovar in Erinnerung mit dem Wasserturm, der als Mahnmal durchlöchert vom Beschuss der Stadt im Kroatienkrieg noch steht. Im Wassertank wird an den Krieg erinnert und holte mir erst mal ins Bewusstsein, dass bis 1995 in Kroatien Krieg herrschte und in Jugoslawien bis 2003.
Darin involviert auch Serbien, wo ich mich seit drei Tagen befinde. Über die Grenze bin ich in Backa Palanka, erstmals seit meiner Radtour mit Ausweiskontrolle. In den Unterkünften werde ich seitdem gefragt, wo und wann ich über die Grenze bin.
In Novi Sad hab ich mir kurz die Festung Petrovaradin angeschaut, bekannt durch den Uhrenturm. Der große Zeiger weist hier auf die Stunde hin. Angeblich damit die Schiffer auf der Donau die Zeit besser erkennen konnten.
Ein Tag nur auf der Straße
Bis Beldgrad ging es erstmals einen Radtag nur auf der Straße entlang. Das war anstrengend, da die Konzentration auf Straßenbeschaffenheit (Schlaglöcher, Kanten, aufgewölbter Asphalt) und dem Verkehr liegt. Hinzukam ein vier Kilometer langer Anstieg. Doch die Aussicht war toll.
In Belgrad - nach Wien, Bratislava und Budapest die vierte Hauptstadt auf dem Weg vom Atlantik ans Schwarze Meer - habe ich zwei Tage verbracht, mir die Innenstadt und die Festung angeschaut. Ein Tag würde allerdings ausreichen, aber ich genieße die Pause und das ich mich besser vor der Sonne verstecken kann.
Seit Passau, also seit drei Wochen, radel ich bei Temperaturen zwischen 30 und 35 Grad Celcius. Zwei Wolkentage gab es zwischendrin. Die Hitze raubt sehr viel Energie und kostet Zeit, da ich zum Teil alle 10 bis 15 Kilometer in den Schatten flüchten muss. Denn ein Großteil des Weges bin ich in der prallen Sonne gefahren.
Die nächsten Tage bleibe ich noch in Serbien. Es geht zum Eisernen Tor, ein Donaudurchbruchstal, die engste Stelle der beschiffbaren Donau.
Das ist ja alles sehr spannend. Mit den Hunden ist horror, mich hat mal ein riesen Schäferhund verfolgt als ich mit dem Rennrad unterwegs war. Das werde ich nie vergessen und egal was Google sagt: Ich hätte niemals angehalten 😁. Lustig mit der Grenzkontrolle das Sie auf der Autospur standen 😅. Viele Grüße und hoffentlich mal ein paar Wolken über ihnen, Jochen Arenz
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