Entlang der USA-Ostküste nach Florida: Charleston, Savannah, Orlando

Der Unterschied konnte krasser nicht sein. In Charleston und Savannah haben wir Altstädte und Plantagen besucht, in Orlando sind wir im Vergnügungsviertel der USA mit Hotelressorts und Freizeitparks. Erlebt haben wir in den letzten anderthalb Wochen einiges, unter anderem eine gebuchte Ferienwohnung, die nicht zu finden war, oder eine Achterbahnfahrt, die mir meine Stimme raubte.


Lokale Essproben in Charlston 
Nachdem wir Wilmington verlassen haben, sind Mutti und ich mit kurzem Aufenthalt in Georgetown bis nach Charleston gefahren. Hier haben wir eine Food Tour durch die Altstadt gemacht, wo wir typisches lokales Essen probiert haben, darunter Shrimp and Grits, Krappensuppe und Hushpuppies. 

Auf der Magnolia-Plantage am Ashley River haben wir den Swamp Garden besucht, einen Bereich, der unter Wasser steht, aber voller Bäume und Büsche ist. Das spanische Moos, das an den Bäumen hängt, lässt alles mystisch wirken - und die grüne Pflanze, die auf dem Wasser wächst.

Auf der Plantage gibt es auch einen Bereich, in dem verletzte Tiere gepflegt werden bzw. leben, weil sie alleine in der Wildnis nicht überleben könnten. Hier habe ich das erste Mal ein Opposum gesehen. 

Sehr schön ist auch die Boone Hall Plantage, die vor allem durch ihre Eichenallee bezaubert. Hier wurden viele Filme gedreht, darunter "Fackeln im Sturm" und "The Notebook". Lohnend ist auch die Führung durchs Haus und die Erzählungen einer Gullah-Nachfahrin, die vom Leben der Sklaven auf der damaligen Reisplantage berichtet.

Ohne Wohnung in Savannah 
Von Charleston fuhren wir nach Savannah. Es war dunkel als wir ankamen und ich hatte ein ungutes Gefühl, weil ich noch nichts vom Vermieter auf booking.com gehört hatte. Auf Nachrichten reagierte er nicht. An der angegebenen Adresse war keine Ferienwohnung zu finden, sondern ca. 20 Appartements in Reihenhäusern. Ich klingelte an einer Tür, doch der Mann wusste nichts von einer Ferienwohnung an dieser Adresse. Als ich die Telefonnummer des Vermieters wählte, sagte eine Frau, ich hätte die falsche Nummer.

Wir sind dann erst mal ins nächste Motel. Ich wählte das Red Roof Inn, weil wir mit dieser Kette in Roanoke Rapids gute Erfahrung gesammelt hatten. Doch dieses Motel war sehr schäbig. Stockflecken auf dem Lampenschirm, zwei kaputte Lampen, Fußabdruck am Duschvorhang und Flecken auf Kopfkissen und Bettdecke sowie ein beißender Geruch. Ich verlangte ein neues Zimmer und bekam es auch. In diesem war zumindest das Bettzeug einigermaßen sauber. Für die nächsten zwei Nächte suchten wir uns aber ein anderes Motel. Die bereits gezahlte Miete für die Ferienwohnung wurde mir von booking.com erstattet. 

Stadtrundfahrt und Strandausflug 
Savannah hat eine schöne Altstadt mit 22 kleinen, quadratischen Grünanlagen. Wir haben eine Stadtrundfahrt gemacht, bei der als historische Persönlichkeiten der Stadtgeschichte verkleidete Männer und Frauen in den Trolleybus einstiegen und über ihre Figur erzählten. Interessant war auch das Museum zur Prohibition in den USA mit vielen authentischen Ausstellungsstücken und einer Bar im Stil der 20er Jahre wo die Cocktails in entsprechend alten Gläsern ausgeschenkt werden. 
Einen Tag sind wir nach Tybee Island an den Strand gefahren. Wie immer am Meer war es schön und entschleunigend.


Das Meeresrauschen haben wir dann gegen eine ganz andere Geräuschkulisse eingetauscht. In den Universal Studios Orlando hörten wir Juchzen aus den Achterbahnen, Musik aus den Lautsprechern und ganz viele, sich immer wiederholende Aufforderungen die Welt vor dem Bösen zu retten: bei Spiderman, den Transformers oder der Mumie. Eine klasse Welt.

Eine magische Welt, auch weil es in den beiden Themenparks in den Universal Studios Harry Potter Welten gibt. Im Park "Islands of adventures" liegen Hogsmeade und Hogwarts. In den Universal Studios die Winkelgasse. Beide Welten sind durch den Hogwarts-Express verbunden. Klar, dass das Ticket extra kostet. Überhaupt ist der Besuch des Freizeitparks kein günstiges Vergnügen. Ein Tagesticket für beide Parks kostet in der Woche 186 US-Dollar (ca 170 Euro) - ohne Hogwarts-Express.


Für mich hat sich jeder Euro gelohnt und klar hab ich dann auch 63 US-Dollar für den Zauberstab bezahlt. Mit diesem kann man in Hogsmeade und der Winkelgasse an verschiedenen Stellen  "zaubern". So öffnet sich die Schachtel vom Schokofrosch im Schaufenster, wenn man die Bewegung eines bestimmten Zauberspruches in der Luft nachzeichnet, oder eine Fontäne spuckt dann Wasser. 

Die Welt von Harry Potter ist mit so viel Liebe zum Detail nachgebaut und die Erlebnisachterbahnen super cool. Es ging für uns tief unter die Erde zu den Verließen von Gringotts, aufs Quidditchfeld von Hogwarts und auf Hagrids Motorrad durch die Luft. Ich habe Kürbissaft getrunken und bin im Hogwartsexpress nach Kings Cross und zurück gefahren. Dabei war das Fenster eine digitale Leinwand und wir haben das Schloss aus der Ferne gesehen und wie Fred und George Weasley auf ihren Besen neben dem Zug fliegen. 
Adrenalinkick in der Achterbahn
Wir haben sehr viel Zeit in den Harry Potter-Bereichen verbracht, doch bin ich auch andere Achterbahnen gefahren. Am Ende des ersten Tages stieg ich in "Rock it" ein, wo man für die Fahrt einen Song aus fünf Kategorien auswählen kann. Ziemlich cool. Es ging vertikal fahrend mehrere Meter nach oben. Da war ich froh als wir oben waren. Dann ging es fast vertikal wieder runter und mein Jubel blieb mir in der Kehle stecken. Ich wollte, aber konnte meine Stimme nicht nutzen. Vielleicht war der Schock über das steile Herabsausen zu stark. Im Looping angekommen fand der Jauchzer seinen Weg in die Freiheit und "wohoo" rufend ging die Fahrt super schnell vorbei. 

Das Adrenalin im ganzen Körper sollte am nächsten Tag aber noch stärker wirken. Ohne mir den Achterbahnverlauf vorher anzuschauen, bin ich in den Velocioaster im Jurrasic Park. Als Single Rider konnte ich auch durchlaufen zum Einstieg, niemand wartend vor mir. Die Bahn war einfach klasse, sehr schnell, auch hier ein steiler Fall, und mehrere Abschnitte über Kopf. Der Mann neben mir rief öfter "holy shit", am Ende applaudierten alle Fahrgäste, weil das einfach ein Wahnsinns-Ritt war. Die Fahrt auf der dritten Achterbahn war dann fast schon Routine.
In Orlando gibt es neben den Universal Studios und Disneyworld noch sehr viele "kleinere" Attraktionen. Wir waren zum Beispiel noch in der Titanic-Ausstellung mit Originalexponaten, die aus dem Schiffswrack geholt wurden. Einige Räume des damals größten Passagierschiffes der Welt wurden nachgebaut. 

Voller Eindrücke im Kopf sind wir nach Miami gefahren, haben unser Mietauto abgegeben und verbringen die letzten Tage meines Weltreisejahres in Miami Beach.





Kommentare